CAD/CAM-Zahnersatz – was ist das?

CAD/CAM-Zahnersatz wird zunächst am Computer designt und geplant und schließlich mithilfe eines 3D-Druckers oder einer Fräsmaschine vollautomatisch gedruckt. Zahnarzt Dr. Gaß aus Würzburg erklärt das moderne Verfahren.

Haben Sie in Zusammenhang mit Zahnersatz schon einmal etwas von der sogenannten CAD/CAM-Methode gehört? Nein? Dann könnte Sie dieser Artikel interessieren. Worum es sich bei CAD/CAM handelt und wie Zahnkronen & Co. mit dieser Methode hergestellt werden, erklärt Ihnen Dr. med. dent. Gerald Gaß aus der Zahnarztpraxis im Eckhaus, die zentral in der Würzburger Innenstadt liegt.

 

CAD/CAM: computergesteuertes Design und computergesteuerte Herstellung

 

Bei Zahnersatz, der mit der CAD/CAM-Methode hergestellt wird, handelt es sich um digital hergestellten Zahnersatz. Führt man sich den Namen CAD/CAM in seiner vollen Länge vor Augen, nämlich „computer-aided design“ und „computer-aided manufacturing“, wird auch für den Laien schnell klar, worum es sich bei dieser Art von Zahnersatz handelt.

 

Anders als der Zahnersatz, der etwa in einem zahnmedizinischen Meisterlabor von Hand gefertigt wird, wird CAD/CAM-Zahnersatz zunächst mithilfe einer Spezialsoftware am Computer designt sowie geplant und im Anschluss mittels eines 3D-Druckers oder einer Fräsmaschine vollautomatisch gedruckt. Für den Druckvorgang selbst bedarf es in der Regel weniger als eine halbe Stunde. Der auf diese Weise digital hergestellte Zahnersatz wird in vielen Fällen dann noch von einem Zahntechniker im Hinblick auf seine ästhetische Erscheinung überarbeitet und den individuellen Ansprüchen des Patienten angepasst.

 

Ein großer Vorteil der CAD/CAM-Methodik ist die Abdrucknahme, die immer einen der ersten Schritte bei der Herstellung qualitativ hochwertigen Zahnersatzes darstellt. Das von vielen Patienten als lästig empfundene Prozedere, bei dem das Modell der Zähne mithilfe von Abdruckmasse hergestellt wird, entfällt. Denn bei CAD/CAM erfolgt die Abdrucknahme ebenfalls digital. Und das funktioniert wie folgt: Zunächst werden der Kiefer und das Gebiss des Patienten mit einer kleinen Spezialkamera gescannt. Anschließend kann ein sehr präzises und detailreiches dreidimensionales Bild am Computer erstellt werden, mit dessen Hilfe man schließlich den Zahnersatz passgenau planen kann.

 

Herstellung von CAD/CAM-Zahnersatz erfolgt chair-side, lab-side oder in einem Fräszentrum

 

CAD/CAM-Zahnersatz aus dem 3D-Drucker wird aus zahnfarbenem und gut verträglichen Keramik, bei dem es sich um Zirkonoxid handelt, hergestellt. Und zwar entweder „chair-side“, „lab-side“ oder in einem speziellen Fräszentrum.

 

Während „chair-side“ bedeutet, dass in der Zahnarztpraxis eine eigene Fräsmaschine vorhanden ist und der Zahnersatz somit in nur einer Sitzung hergestellt und eingesetzt werden kann, bedeutet „lab-side“, dass der benötigte Zahnersatz in einem zahnmedizinischen Labor gefertigt wird. Das ist meist bei Zahnersatz der Fall, der für den Frontzahnbereich benötigt wird. In aller Regel macht sich hier nämlich noch einmal der Zahntechniker an die Arbeit, um den Zahnersatz individuell an seine Zahnumgebung anzupassen. Gehört in der Zahnarztpraxis keine eigene Fräsmaschine zur Ausstattung, können Kronen & Co. auch in einem speziellen Fräszentrum hergestellt bzw. gedruckt werden.

 

Die Herstellung von Zahnersatz mithilfe eines 3D-Druckers ist bis dato noch nicht sonderlich weit verbreitet. Zukünftig könnte sich das jedoch ändern. Zahnarzt Dr. med. dent. Gerald Gaß aus der Eckhauspraxis in Würzburg erklärt, dass das CAD/CAM-Verfahren einige Vorteile mit sich bringt. Neben der digitalen Abdrucknahme im Vorfeld der eigentlichen Behandlung ist das beispielsweise die passgenaue, kostengünstige und schnelle Anfertigung des neuen Zahnersatzes. Dr. Gaß weist aber auch darauf hin, dass die maschinelle Herstellung des Zahnersatzes durchaus auf Kosten der Ästhetik gehen kann. In einem zahntechnischen Meisterlabor kann das nicht passieren: Hier werden Kronen, Brücken & Co. nämlich von Hand gefertigt.

 

©Kaspars Grinvalds/123rf.com

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