Extremfall von Hyperdontie: Siebenjähriger Junge besitzt 526 Zähne mehr als andere
Dr. med. dent. Gerald Gaß aus der in der Langgasse 8 in Würzburg gelegenen Eckhauspraxis ist seit nunmehr 20 Jahren als Zahnarzt tätig. In dieser Zeit hat er nicht nur zahlreiche Patientinnen und Patienten in den verschiedenen Fachbereichen, von Parodontologie über Endodontie bis hin zur Implantologie, erfolgreich behandelt, sondern auch schon die eine oder andere Kuriosität, sprich: Abweichung von der zahnmedizinischen Norm, gesehen.
Ein besonders interessanter Fall, der das bisher Gesehene jedoch bei Weitem übertrifft und von dem sich sowohl der Würzburger Zahnarzt als auch sein Team aus dem Eckhaus beeindruckt zeigen, hat sich im Juli dieses Jahres im Südosten Indiens zugetragen.
Siebenjährigem Jungen wurden in einer rund fünfstündigen OP 526 Zähne entfernt
Im Sommer 2019 berichtete ein in Indien lebender Junge im Alter von sieben Jahren von Schmerzen und Schwellungen im Bereich des Kiefers. Nach eingehenden Untersuchungen konnte schließlich die Diagnose „Odontom“ gestellt werden. Im Speziellen handelte es sich hierbei um ein gutartiges Geschwulst im rechten Unterkiefer, in dem sich für die Augen der Ärzte nicht sichtbare, rudimentäre Zähne befanden.
Zu einer Überraschung kam es schließlich im Zuge der fünfstündigen Operation, die am „Saveetha Dental College and Hospital“ in Chennai durchgeführt worden ist. Die in dem Odontom befindliche Anzahl an Zähnen, die herausoperiert werden mussten, übertraf die Erwartungen der Operateure bei Weitem: Den Aussagen der Mediziner zufolge waren es nämlich sage und schreibe 526 Zähne. Bedenkt man, dass die Anzahl an Milchzähnen im Gebiss eines siebenjährigen Kindes in der Regel 20 Zähne beträgt, ist das eine ungeheuerliche Summe. Auch wenn die 526 Zähne, die wohl jeweils über Wurzeln, Kronen und Zahnschmelz verfügten und zusammen etwa auf ein Gewicht von 200 Gramm kamen, rudimentär angelegt waren und lediglich eine Größe zwischen 0,1 und 15 Millimeter aufwiesen. Kann man den indischen Ärztinnen und Ärzten Glauben schenken, so handelt es sich bei den 526 Zähnen um den bis dato größten Zahnfund im Mund eines Menschen. Bei einem ähnlichen Fall, der sich wenige Jahre zuvor, nämlich 2014, im westindischen Mumbai zugetragen hatte, waren es „nur“ 232 Zähne.
Hyperdontie
Zahnarzt Dr. med. dent. Gerald Gaß aus der zentral in der Innenstadt Würzburgs gelegenen Eckhauspraxis erklärt, dass es im Fall des siebenjährigen Jungen um einen Extremfall von „Hyperdontie“ handelt. Von Hyperdontie spricht man im zahnmedizinischen Fachjargon dann, wenn mehr als der üblichen 20 Zähne im Milchzahngebiss und mehr als der üblichen 32 Zähne im bleibenden Gebiss angelegt sind.
Während Europäer von der Zahnüberzahl eher selten (ein bis drei Prozent) betroffen sind, kann sie bei Asiaten häufiger in Erscheinung treten. In der Regel haben Patienten mit der Diagnose Hyperdontie lediglich einen bis wenige Zähne zu viel im Mund. Um Zahnfehlstellungen, Verwachsungen und eine fehlerhafte Entwicklung von Zähnen und Gebiss zu vermeiden, empfiehlt es sich in vielen Fällen, überzählige Zähne im Zuge eines kleinen chirurgischen Eingriffs zu entfernen.