Fakten rund um die Weisheitszähne – Teil 1
„Dritter Molar“, „Dens sapiens“ oder „Dens serotinus“ – all diese Namen bezeichnen ein und denselben Zahn, der im Volksmund seines späten Durchbruchs wegen auch als „Weisheitszahn“ bezeichnet wird. Neben den 28 Zähnen, die sich infolge des Zahnwechsels ungefähr bis zum Alter von zwölf Jahren entwickelt haben, sollten im Erwachsenenalter und somit in einem Alter, in dem der Mensch bereits an Weisheit gewonnen hat, dann schließlich nochmals vier Zähne, die Weisheitszähne, durchbrechen.
Die spannendsten, interessantesten und lustigsten Fakten rund um die Weisheitszähne möchten wir, das Team der Zahnarztpraxis Dr. Gaß & Partner aus Würzburg, Ihnen in einer zweiteiligen Blogreihe vorstellen.
Wussten Sie schon…?
Anzahl der Weisheitszähne und Erscheinungsform können variieren
In der Regel besitzt jeder Erwachsene (übrigens frühestens ab dem 18. Lebensjahr) vier Weisheitszähne, nämlich einen pro Gebissquadrant. Für kaum einen anderen Zahn im menschlichen Gebiss gilt jedoch das Sprichwort „Ausnahmen bestätigen die Regel“ mehr als für den Weisheitszahn. Denn sowohl im Hinblick auf seine Erscheinung als auch hinsichtlich der Anzahl der angelegten Zähne kommt es nicht selten zu Abweichungen: Es gibt Menschen, die mehr als vier Weisheitszähne besitzen (Distomolaren) und solche, bei denen weniger als vier Weisheitszähne oder sogar gar keine Weisheitszähne angelegt sind. Die Ursache liegt einerseits in den Genen, kann aber andererseits auch der Ethnie, der man angehört, geschuldet sein. So sind beispielsweise bei Asiaten oder Afrikanern häufiger als bei Europäern weniger als vier Dentes sarotini im Kiefer angelegt.
Ähnlich wie mit der Anzahl der Weisheitszähne verhält es sich auch mit deren Erscheinung. Viele der dritten Molaren weichen von dem ihnen eigentümlichen Aussehen und der Form ab. Im Speziellen bedeutet das, dass es sowohl Unterschiede hinsichtlich der Höckeranzahl als auch der Wurzelanzahl gibt.
Evolutionäre Überbleibsel
Ähnlich wie der Blinddarm sind auch die Weisheitszähne ein Überbleibsel der Evolution. Während die dritten Molaren den Menschen, die vor vielen Millionen Jahren lebten, als kräftige Mahlwerkzeuge dienten, die unabdinglich waren, um Wurzeln, Blätter, rohes Fleisch und ähnliche Nahrungsmittel zu zerkleinern, haben sie heute keinerlei Funktion mehr. Das liegt mitunter daran, dass sich das Aussehen des Homo sapiens inklusive seiner Kopf-, Gesichts- und Kieferform über die Jahrtausende hinweg in vielerlei Hinsicht veränderte. Allmählich war nicht mehr genügend Platz für die einst so wichtigen Kauwerkzeuge, die heute bei vielen Menschen entfernt werden müssen, um im Zuge des Durchbruchs Entzündungen, der Beschädigung benachbarter Zähne oder der Verschiebung der übrigen Zähne vorzubeugen.